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375 Gott lebt! Wie kann ich traurig sein

Text: Benjamin Schmolck (1672-1737).  •  Mel. Nr. 314: Was Gott tut, das ist wohlgetan.

1. Gott lebt! Wie kann ich traurig sein, als wär’ kein Gott zu finden? Er weiß ja wohl von meiner Pein, die ich hier muß empfinden Er kennt mein Herz und meinen Schmerz. Ich kann ihm alles klagen und darf nun nicht vezagen.

2. Gott hört, wenn niemand hören will, er hört in allen Dingen. Mein Flehn, und seufzt’ ich auch nur still, wird aufwärts zu ihm dringen. Ruf’ ich empor, so hört sein Ohr. Sein Amen schallet wieder, und Hilfe steigt hernieder.

3. Gott sieht! Wie klaget denn mein Herz, als säh’ er nicht mein Weinen? Vor ihm muß auch der tiefste Schmerz ganz offenbar erscheinen. Kein Tränlein fällt, das er nicht zählt, in seinem Buch geschrieben sind alle, die ihn lieben.

4. Gott liebt, könnt’ ich sein Vaterherz auch nicht sogleich entdecken, wenn oft des Lebens Not und Schmerz mir Angst und Gram erwecken. Er bleibt auch hier ein Vater mir, der je und je mich liebet, obgleich sein Kreuz betrübet.