Vorheriges   Inhaltsverzeichnis   Nächstes

438 O Liebe, die den Himmel hat zerrissen

Text: Christian Friedrich Richter (1676-1711).  •  Mel. Nr. 488: Wie herrlich ist’s, ein Schäflein.

1. O Liebe, die den Himmel hat zerrissen, die sich zu mir ins Elend niederließ, was für ein Trieb hat dich bewegen müssen, der dich zu mir ins Jammertal verwies? Die Liebe hat es selbst getan; sie schaut als Mutter mich in meinem Jammer an.

2. Die Liebe ist so groß in deinem Herzen, daß du für mich das größte Wunder tust, daß in der Dornenkron’ und tiefsten Schmerzen du mir zugut am harten Kreuze ruhst. O unerhörte Liebestat, die selbst des Vaters Sohn ins Fleisch gesendet hat!

3. Ich habe nun ein ewig Heil gefunden. Viel Reichtum, Ehr’ und Freude schenkt er mir, ich bin mit ihm, er ist mit mir verbunden, den ich in mir durch Geisteswirkung spür’. Ich bin beglückt und ganz gestillt, weil mich der lautre Strom aus seiner Gnade füllt.

4. Auf, auf, mein Geist, und singe Freudenlieder und jauchze laut ob dieser Liebesmacht! Des Himmels Glanz und Kraft bestrahlt dich wieder; was wir verlorn, ist völlig wiederbracht. O ewig, ewig wohl ist mir, daß ich die Kraft aus seiner Salbungstat nun spür’!