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509 O daß ich tausend Zungen hätte

Text: Johann Mentzer (1658-1734).  •  Eigene Melodie (a und b).

1. O daß ich tausend Zungen hätte und einen tausendfachen Mund! Mit Engeln stimmt’ ich um die Wette aus allertiefstem Herzensgrund ein Loblied nach dem andern an, von dem, was Gott an mir getan.

2. Wer überströmet mich mit Segen? Bist du es nicht, o reicher Gott? Wer schützet mich auf meinen Wegen? Du, du, o Herr, Gott Zebaoth! Du trägst mit meiner Sündenschuld unendlich gnädige Geduld.

3. Wie sollt’ ich nun nicht voller Freude mit stetem Lobe dich erhöhn? Wie sollt’ ich auch im tiefsten Leide nicht triumphierend einhergehn? Und fiele auch der Himmel ein, so will ich doch nicht traurig sein.

4. Drum küsse ich auch deine Rute, mit der du mich gezüchtigt hast. Sie wirkt in mir so manches Gute und ist mir eine sanfte Last. Sie macht mich fromm und zeigt dabei, daß ich von dir geliebet sei.

5. Auch für das Kreuz will ich dich loben, das du mir auferleget hast. Es zieht den trägen Geist nach oben und ist mir eine liebe Last! Ich frage nicht mein Geist und Blut; die Zucht des Vaters meint es gut.

6. Ich will von deiner Güte singen, so lange sich die Zunge regt. Ich will dir Freudenopfer bringen, so lange sich das Herz bewegt. Ja, wenn der Mund wird kraftlos sein, so stimm ich noch mit Seufzen ein.