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528 Wie der Hirsch nach frischen Quellen

Text: Karl Gerok (1815-1890).  •  Mel. Nr. 483: O wie selig sind die Seelen.

1. Wie der Hirsch nach frischen Quellen schreit nach dir, o Gott, mein Herz. Meiner Sehnsucht Segel schwellen himmelan und heimatwärts nach dem Land der ew’gen Wonnen, da der große Seelenhirt an dem lautern Lebensbronnen seine Schafe weiden wird.

2. Seele, wirst du doch wie träumen, darfst du dieses Wasser schaun, das, umweht von Lebensbäumen, rauscht durch immergrüne Aun, den kristallnen Strom der Gnaden, der am Stuhl des Lamms entspringt, drin die sel’gen Geister baden, der das Paradies umschlingt.

3. Herz, mein Herz, wie wird’ dir werden, wenn du dort dich ewig kühlst und den Staub und Schweiß der Erden von den müden Gliedern spülst, wenn du, ledig aller Mängel, aus dem Meer der Gnaden steigst, fleckenlos wie Gottes Engel dich dem Hohenpriester zeigst!

4. Tauchen will ich in die Fluten wie Naeman siebenmal bis gestillet alle Gluten, bis geheilet jede Qual, bis die Seele frei von Schlacken, engelrein und engelschön, hohen Haupts mit hellem Nacken darf aus ihrem Jordan gehn.