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485 Was wär ich ohne dich gewesen

Text: Georg Friedrich Philipp von Hardenberg (1772-1801).  •  Mel. Nr. 513: Wie groß ist des Allmächt’gen Güte.

1. Was wär ich ohne dich gewesen? Was würd’ ich ohne dich, Herr, sein? Zu Furcht und Ängsten auserlesen, ständ’ ich in weiter Welt allein. Nichts wüßt’ ich sicher, was ich liebte; die Zukunft wär ein dunkler Schlund. Und wenn mein Herz sich tief betrübte, wem gäb’ ich meine Sorgen kund?

2. Hat Christus sich mir kundgegeben und bin ich seiner erst gewiß, o dann verzehrt ein lichtes Leben die bodenlose Finsternis. Nun schau’ ich der Erwählten Würde, mein Leben wird verklärt durch ihn, und leicht ertrag ich jede Bürde, seh’ in der Wüste Rosen blühn.

3. Das Leben wird zur Wonnestunde, ich fühl im Herzen Lieb und Lust. Und Balsam träuft in jede Wunde, und frei und froh klopft mir die Brust. Für alle seine tausend Gaben bleib ich sein demutsvolles Kind, gewiß, ihn unter uns zu haben, wenn zwei auch nur versammelt sind.

4. O geht hinaus auf allen Wegen und holt die Irrenden herein! Streckt jedem eure Hand entgegen und ladet froh sie zu uns ein! Der Himmel ist bei uns auf Erden; im Glauben schauen wir ihn an. Die eines Glaubens mit uns werden, auch denen ist er aufgetan.